Craniosacrale Therapie – Heilungsprozesse

Was sind craniosacrale Heilungsprozesse?

Erkenntnis von Traumaschleifen

Craniosacrale Heilungsprozesse kennen zu lernen, ist für viele Craniosacral Therapeuten ein langer Weg. Ein wichtiger Lernprozess vieler Therapeuten war zunächst einmal die Erkenntnis: Ein therapeutisches, wiederholtes Erleben von traumatischen Ereignissen bringt für die Heilung keine Fortschritte. Diese Annahme war ein verbreiteter Ansatz in der Craniosacral Therapie. Die Schulen des biodynamischen Zweiges haben erkannt, dass dieses Zulassen von Traumaschleifen lediglich zu erneuter Traumatisierung führt. Auch wenn die Erinnerung über die sogenannte „Entknotung“ des Körpers kommt.

Die entscheidende Beobachtung

Die entscheidende Beobachtung der wirklich erfolgreichen Therapiesitzungen war und ist: Vor allem die untergründigen craniosacralen Heilungsprozesse in tiefer Stille in der Gegenwart bringen die Heilung voran. So wie es bei einem Beinbruch der Körper selbst ist, der die Bruchstelle heilt, so ist auch bei anderen Heilungsprozessen vor allem die körpereigene Intelligenz am Werk. Daher beinhaltet die craniosacrale Arbeit auch in besonderem Maße ein stetes Bemühen um optimale Rahmenbedingungen für die inneren Selbstheilungskräfte der körpereigenen Intelligenz.

Wahrnehmung ist wirkungsvoll

Bei dieser Arbeit werden konkrete Selbstheilungsprozesse angestoßen. Sie werden dabei von craniosacraler Wahrnehmung aktiviert oder verstärkt. Dies geschieht in tiefer Stille und in einem sicherem Rahmen. Auf einer tiefen, nicht bewussten Ebene fühlt sich der Körper gesehen und gehört. Darauf reagiert er integrierend, kann sich also selbst heilen. Das lässt sich etwa folgendermaßen verstehen: Wird einem Menschen in großer Achtsamkeit zugehört, dann fühlt er sich gehört und gesehen. Dieses Prinzip gilt ebenso auf unbewusster Ebene auch für die körperlichen Bereiche des Menschen.

Der innere Behandlungsplan

In der Abfolge der Behandlung wird ebenfalls der körpereigenen Intelligenz des Klienten vertraut, um im Einklang mit dem Körper und nicht gegen den inneren Behandlungsplan der körpereigenen Intelligenz zu arbeiten. Daher ist es optimal, wenn der Therapeut sich tief in die Meditation versenken kann. So kann er die unbewusste Absicht des Körpers spüren, wo dieser die ausgleichende Behandlung zur Zeit am meisten benötigt. Der Intelligenz im Körper und dem inneren Behandlungsplan zu vertrauen, entspricht Sutherlands Aufforderung an seine Schüler: „You can rely on the tide.“ Der Kontakt zu Gesundheit und innerer Ruhe ist vielen Menschen durch unverarbeitete Lebenserfahrungen verloren gegangen . Der Klient spürt in den Sitzungen wieder eine tiefe Ruhe in sich und kann darin seine Kraft wieder auftanken. Es bewahrheitet sich dabei erneut das alte Sprichwort, „Aus der Ruhe kommt die Kraft.“

Craniosacrale Therapie auf verschiedenen Ebenen

Zu Beginn seiner Ausbildung lernt ein Craniosacral Therapeut zuerst einmal den Stillpunkt kennen. Dazu stoppt er den craniosacralen Rhythmus mit geringem Druck und Absicht. Diese Unterbrechung ist der Anfang und in ihrer Wirkung noch recht oberflächlich.  Es gibt zudem in der craniosacralen Biodynamik nach Franklyn Sills noch tiefere und langsamere, weniger bekannte craniosacrale Rhythmen. Sie werden „Mid Tide“ und „Long Tide“ genannt. Die Bezeichnung „Tide“ kommt von den Gezeiten des Meeres, weil Therapeuten sie so ähnlich wahrnehmen. Sobald ein Craniosacral Therapeut lernt, auf der „Mid Tide-Ebene“ zu arbeiten und auch dort Stillpunkte zu setzen, werden die Entspannung tiefer und die Selbstheilungsprozesse noch stärker aktiviert.

 

craniosacrale therapie

 

Craniosacrale Therapie – die Kraft der Stille

Einer meiner bedeutenden Craniosacral Lehrer, Mike Boxhall, lehrt, dass es bei der Therapie mehr darauf ankommt, ob der Therapeut sich tief in die Meditation versenkt als was er dabei tut. Dies betont die meditative Haltung als besonderes Gewicht in der Therapie. So wird die Stille stets dichter und tiefer durch die innere Haltung des Behandlers, der in tiefer Meditation geschult ist. In sich zu ruhen, also im meditativen Sinn still zu sein, ist die größte Ressource des Menschen. Daher werden therapeutische Prozesse mit Stille abgesichert. Diese Stille überträgt sich automatisch auf den Klienten während der Behandlung. Sie ist unsere wahre Natur. In dieser Stille ruhen wir in uns selbst.

Es lebt im Menschen ein geheimes Wissen darum, dass die rechte Stille, nach.der die Seele sich sehnt, mehr ist als nur das wohltuende Fehlen von Lärm, mehr auch als ein bloßes Gegengewicht an Ruhe gegen Unruhe und Überforderung seines Leibes… Auch in unserer Zeit ist die Urerfahrung des Menschen noch nicht vollends verschüttet, dass er immer, wo er wahrhaft glücklich ist, still wird und dass umgekehrt dort, wo er vermag wahrhaft stille zu werden, das wahre Glück ihm erst aufgeht.“ (Karlfried Graf Dürckheim)

Craniosacrale Therapie – Vorteile

  • Craniosacrale Impulse und Arbeit in tiefer Stille führen zur verstärkten Tätigkeit der inneren Selbstheilungskräfte des Klienten.
  • Der Körper und Geist des Klienten fühlen sich gesehen durch das Spiegeln der craniosacral geschulten Wahrnehmung, wodurch den gesunden Kräften im Körper zur schrittweisen Durchsetzung verholfen wird.
  • Es handelt sich um eine sanfte und ganzheitliche Therapie. Damit ist sie also auch langfristig stabiler und nachhaltiger.
  • Der Klient kann Entspannung und innere Stille genießen, auch wenn es ihm jahrelang nicht gelungen war.
  • Auftanken von Energie in der Stille und Wiederfinden der eigenen Mitte.

Hinweis: Die Craniosacrale Therapie kann nicht Diagnose und Behandlung durch den Arzt oder Heilpraktiker ersetzen.